Conker's Bad Fur Day
Conker's Bad Fur Day
Ein unvergesslicher Tag
Es gibt da einen gewissen Irrglauben, der dieses Spiel umschwirrt: Es ist angeblich indiziert. Nach intensiver Recherche kann ich mit Sicherheit sagen: Nein, ist es nicht. Doch woher kommt diese Fehleinschätzung? Nun, vielleicht weil Conker's Bad Fur Day in Deutschland kaum jemandem aufgefallen ist. Es war damals eines der letzten Spiele für den Nintendo 64. Der Gamecube war startbereit, das Marketing klar auf Next-Gen ausgelegt. In Deutschland hat es mal so überhaupt keine Werbung dafür gegeben. THQ hatte es einfach wortlos in die Läden gestellt - und erst wesentlich später hat man auch hierzulande die Geschichte des profanen Eichhörnchens erneut entdeckt. Und das ist wirklich jammerschade, denn Rarewares letztes 64-bit-Spiel ist ein wahres Meisterwerk. Und nichts für kleine Kinder.
Es beginnt quasi mit dem Ende. Conker sitzt auf einem Thron, Krone auf dem Kopf, ein Glas Milch in der Hand, umringt von einer Menagiere an quietschbunten Figuren. Doch seine Laune ist am Tiefpunkt. Er hat soeben den schlimmsten Tag seines Lebens hinter sich. Und was genau passiert ist, will er uns nicht vorenthalten.
Um mit seinen Kumpels richtig saufen zu gehen, lügt er erst mal seine Freundin Berry an. Der Abend wird lang und irgendwann gibt sich Conker doch dem Alkohol geschlagen. Er will nur noch nach Hause, biegt aber im Suff einmal falsch ab und landet im Reich des Pantherkönigs. Mit einem Mordskater und keiner Ahnung, wo er sich befindet, wacht er an einem Fluss auf. Erster Tagesordnungspunkt: Nüchtern werden. Langsam bewege ich Conker zur Vogelscheuche Birdy, der mir die Funktion der großen B-Felder auf dem Boden erklärt. Stell dich drauf und drück B, daraufhin passiert etwas, das zur Situation passt. In diesem Fall eine Flasche Whiskey für Birdy. Das andere B-Feld gibt Conker ein Glas Wasser und eine Brausetablette, vermutlich Alka-Seltzer, und voilá: der Kater ist hinüber.
Währenddessen hat der Pantherkönig ein ganz anderes Problem: Seinem Beistelltischchen im Thronraum fehlt ein Tischbein. Das ist gar nicht gut, denn dadurch fällt sein Glas mit Milch immer auf den Boden. Aber sein doppelt beinamputierter Wissenschaftler mit fliegendem Stuhl und deutschem Akzent findet schnell die Lösung: Ein Tischbeinersatz muss her und es gibt nur eine Kreatur, die groß genug ist, diese wichtige Funktion zu erfüllen: Ein rotes Eichhörnchen. Und Conker ist blöderweise das einzige rote Eichhörnchen weit und breit. Als ob er nicht schon genug Probleme hätte. Verliert man übrigens alle Leben, dann sieht man eine kleine Sequenz, in der Conker tatsächlich zum Tischbein umfunktioniert wird.
Conker's Bad Fur Day sprüht nur so über von richtig dreckigem und schwarzem Humor. Unser Held ist schon mal kein Vorbild. Er säuft, ist geldgeil und macht sich schamlos an andere Frauen ran. Das erste Drittel des Spiels ist relativ offen gestaltet. Überall finden sich Figuren, die Conkers Hilfe benötigen und für die richtige Summe hilft er ihnen auch aus. Mal hilft man der Bienenkönigin dabei ihren Bienenstock vor den Wespen zu retten, mal soll man die Kotproduktion für die Dungkäfer ankurbeln. In welcher Reihefolge man alles erledigt, wird einem selbst überlassen. Wichtig ist nur, dass man am Ende alle Geldscheine gefunden hat, damit man den Zollwärter bezahlen kann.
Highlight hier ist der Bosskampf gegen den Great Mighty Poo. Im Nest der Dungkäfer lauert nämlich ein lebender Haufen Scheiße, der Opern singt. Wie besiegt man ihn? Man wirft ihm mithilfe der B-Felder Klopapierrollen in den Mund und bringt ihn so zur Rage, dass sein Gesang eine Glasscheibe zerdeppert. Und hinter dieser Glasscheibe befindet sich der Abzug einer Toilettenspülung, mit dem man unseren Poporotti ins Abwasser befördert. Brillant.
Im Grunde haben wir es hier mit einem Jump 'n' Run zu tun. Conker kann hüpfen, es wird geklettert und er verprügelt Leute mit einer Bratpfanne. Sechs Schokoladenstücke stellen seine Lebensenergie dar und bei genug Schaden ist es um ihn geschehen. Sehr geil: Nach dem ersten Ableben kann man überhaupt erst Extraleben sammeln, weil man nur so von Greg, dem Sensenmann, erfährt, dass man als Eichhörchen so viele Leben haben kann, wie man will, solange man die Eichhörnchenschweife findet. Dass Greg in feinster, englischer Art ständig "bloody" sagt, ist so unglaublich lustig.
Mit der Zeit werden immer mehr Shooterelemente hinzugefügt. Im Horrorparodie-Abschnitt darf man mit Schrotflinte bewaffnet Zombieköpfe abballern, natürlich alles schön blutig. Später wird der Shooterteil noch erweitert um ein Kriegsszenario, in dem sich das ganze wie ein 3rd-Person-Shooter steuert. Krönender Abschluss bildet vor dem letzten Kampf noch eine der wohl gelungensten Matrix-Parodien überhaupt und das historisch erste Aufkommen von Bullet-Time-Slow-Motion in einem Videospiel.
Ich liebe dieses Spiel. Es ist vom Anfang bis zum Ende zum Schreien komisch, schafft meistens eine gute Balance im Schwierigkeitsgrad und macht einfach jede Menge Spaß. Und wie ich schon in einem älteren Artikel erörtert habe, ist der Multiplayer auch nicht so ganz ohne. Dieses Spiel muss man einfach gespielt haben. Doch da gibt es nur ein kleines Problem: Das kostet was. Weil Conker's Bad Fur Day am Ende der N64-Lebenszeit erschien und so gut wie gar nicht beworben wurde, verkaufte es sich recht bescheiden. Ich kann wirklich froh sein, dass ich mein Modul damals für "nur" 45 Euro bei Ebay ersteigert habe. Mittlerweile wird dort mindestens das Doppelte verlangt. Wer es auch noch originalverpackt haben will, der muss an die 200 Euro hinlegen. Das Xbox-Remake kommt leider nicht an die Qualität des Originals heran, vor allem weil es seltsamerweise mehr Kraftausdrücke zensiert. Wer also ein N64 und genügend Geld hat, der sollte dieses Meisterwerk seiner Sammlung hinzufügen. Alle Anderen... na ja, ihr kennt die Alternative.
Es beginnt quasi mit dem Ende. Conker sitzt auf einem Thron, Krone auf dem Kopf, ein Glas Milch in der Hand, umringt von einer Menagiere an quietschbunten Figuren. Doch seine Laune ist am Tiefpunkt. Er hat soeben den schlimmsten Tag seines Lebens hinter sich. Und was genau passiert ist, will er uns nicht vorenthalten.
Um mit seinen Kumpels richtig saufen zu gehen, lügt er erst mal seine Freundin Berry an. Der Abend wird lang und irgendwann gibt sich Conker doch dem Alkohol geschlagen. Er will nur noch nach Hause, biegt aber im Suff einmal falsch ab und landet im Reich des Pantherkönigs. Mit einem Mordskater und keiner Ahnung, wo er sich befindet, wacht er an einem Fluss auf. Erster Tagesordnungspunkt: Nüchtern werden. Langsam bewege ich Conker zur Vogelscheuche Birdy, der mir die Funktion der großen B-Felder auf dem Boden erklärt. Stell dich drauf und drück B, daraufhin passiert etwas, das zur Situation passt. In diesem Fall eine Flasche Whiskey für Birdy. Das andere B-Feld gibt Conker ein Glas Wasser und eine Brausetablette, vermutlich Alka-Seltzer, und voilá: der Kater ist hinüber.
Der Tag fängt denkbar schlecht an.
Währenddessen hat der Pantherkönig ein ganz anderes Problem: Seinem Beistelltischchen im Thronraum fehlt ein Tischbein. Das ist gar nicht gut, denn dadurch fällt sein Glas mit Milch immer auf den Boden. Aber sein doppelt beinamputierter Wissenschaftler mit fliegendem Stuhl und deutschem Akzent findet schnell die Lösung: Ein Tischbeinersatz muss her und es gibt nur eine Kreatur, die groß genug ist, diese wichtige Funktion zu erfüllen: Ein rotes Eichhörnchen. Und Conker ist blöderweise das einzige rote Eichhörnchen weit und breit. Als ob er nicht schon genug Probleme hätte. Verliert man übrigens alle Leben, dann sieht man eine kleine Sequenz, in der Conker tatsächlich zum Tischbein umfunktioniert wird.
Conker's Bad Fur Day sprüht nur so über von richtig dreckigem und schwarzem Humor. Unser Held ist schon mal kein Vorbild. Er säuft, ist geldgeil und macht sich schamlos an andere Frauen ran. Das erste Drittel des Spiels ist relativ offen gestaltet. Überall finden sich Figuren, die Conkers Hilfe benötigen und für die richtige Summe hilft er ihnen auch aus. Mal hilft man der Bienenkönigin dabei ihren Bienenstock vor den Wespen zu retten, mal soll man die Kotproduktion für die Dungkäfer ankurbeln. In welcher Reihefolge man alles erledigt, wird einem selbst überlassen. Wichtig ist nur, dass man am Ende alle Geldscheine gefunden hat, damit man den Zollwärter bezahlen kann.
Highlight hier ist der Bosskampf gegen den Great Mighty Poo. Im Nest der Dungkäfer lauert nämlich ein lebender Haufen Scheiße, der Opern singt. Wie besiegt man ihn? Man wirft ihm mithilfe der B-Felder Klopapierrollen in den Mund und bringt ihn so zur Rage, dass sein Gesang eine Glasscheibe zerdeppert. Und hinter dieser Glasscheibe befindet sich der Abzug einer Toilettenspülung, mit dem man unseren Poporotti ins Abwasser befördert. Brillant.
Justin-Bieber-Witz bitte selbst einfügen.
Im Grunde haben wir es hier mit einem Jump 'n' Run zu tun. Conker kann hüpfen, es wird geklettert und er verprügelt Leute mit einer Bratpfanne. Sechs Schokoladenstücke stellen seine Lebensenergie dar und bei genug Schaden ist es um ihn geschehen. Sehr geil: Nach dem ersten Ableben kann man überhaupt erst Extraleben sammeln, weil man nur so von Greg, dem Sensenmann, erfährt, dass man als Eichhörchen so viele Leben haben kann, wie man will, solange man die Eichhörnchenschweife findet. Dass Greg in feinster, englischer Art ständig "bloody" sagt, ist so unglaublich lustig.
Mit der Zeit werden immer mehr Shooterelemente hinzugefügt. Im Horrorparodie-Abschnitt darf man mit Schrotflinte bewaffnet Zombieköpfe abballern, natürlich alles schön blutig. Später wird der Shooterteil noch erweitert um ein Kriegsszenario, in dem sich das ganze wie ein 3rd-Person-Shooter steuert. Krönender Abschluss bildet vor dem letzten Kampf noch eine der wohl gelungensten Matrix-Parodien überhaupt und das historisch erste Aufkommen von Bullet-Time-Slow-Motion in einem Videospiel.
Ich liebe dieses Spiel. Es ist vom Anfang bis zum Ende zum Schreien komisch, schafft meistens eine gute Balance im Schwierigkeitsgrad und macht einfach jede Menge Spaß. Und wie ich schon in einem älteren Artikel erörtert habe, ist der Multiplayer auch nicht so ganz ohne. Dieses Spiel muss man einfach gespielt haben. Doch da gibt es nur ein kleines Problem: Das kostet was. Weil Conker's Bad Fur Day am Ende der N64-Lebenszeit erschien und so gut wie gar nicht beworben wurde, verkaufte es sich recht bescheiden. Ich kann wirklich froh sein, dass ich mein Modul damals für "nur" 45 Euro bei Ebay ersteigert habe. Mittlerweile wird dort mindestens das Doppelte verlangt. Wer es auch noch originalverpackt haben will, der muss an die 200 Euro hinlegen. Das Xbox-Remake kommt leider nicht an die Qualität des Originals heran, vor allem weil es seltsamerweise mehr Kraftausdrücke zensiert. Wer also ein N64 und genügend Geld hat, der sollte dieses Meisterwerk seiner Sammlung hinzufügen. Alle Anderen... na ja, ihr kennt die Alternative.
Conker's Bad Fur Day
Kommentare
blackmaniac
13. Mai 2014 um 23:10 Uhr (#2)
A huge supply of tish comes from my chocolate starfish
How about some scat you little twat
How about some scat you little twat
Psycho
Gast
Gast
27. Mai 2014 um 21:08 Uhr (#3)
Die Xbox Version kann man übrigens unzensiert spielen, sobald man die story 1x durchgespielt hat. Läuft auch auf der 360 und ist etwas günstiger als die N64 Version.
Ben
28. Mai 2014 um 09:42 Uhr (#4)
Das ist ein guter Tip! Da gibt es bei Ebay auch zahlreiche Angebote. Ich meine mich auch zu erinnern, dass das Remake sehr gut war. Was sagt Experte Rian dazu?
Rian
28. Mai 2014 um 14:42 Uhr (#5)
Ich fand's gut, allerdings kenne ich das Original nicht.
Haris
29. Mai 2014 um 00:42 Uhr (#6)
Als jemand, der beide Spiele bis zum Kotzen gespielt hat, kann ich das Remake uneingeschränkt weiterempfehlen. Conker sieht so richtig schön flauschig aus! Wer das Retro-Feeling nicht braucht, kann bedenkenlos zugreifen.
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Conker's Bad Fur Day
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Nostalgie
Sparte - Wir schwelgen in Erinnerungen. Hach, die guten alten Zeiten... Wer auf alt gemachte Dinge sucht, denkt an Retro.
Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.
I~~~ a~~~~m the great, mighty poo
and I'm going to throw my shit at you!